Die Städtische Handelsschule in Freiburg i. Br. war ein bedeutender Bestandteil des Freiburger Schulwesens zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In einer Zeit, in der Handel und kaufmännische Berufe zunehmend an Bedeutung gewannen, bot die Schule eine praxisnahe Ausbildung für junge Männer und Frauen, die sich auf Tätigkeiten im kaufmännischen Bereich vorbereiteten. Ihren Sitz fand die Einrichtung im historischen Breisacher Tor, einem der wenigen erhaltenen Stadttore der barocken Festungsanlagen Freiburgs. Dieses Gebäude, ursprünglich im 17. Jahrhundert durch den französischen Festungsbaumeister Vauban errichtet, wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts umgestaltet und aufgestockt, sodass es sich für schulische Zwecke eignete. Die Nutzung des Breisacher Tors als Schule zeigt eindrucksvoll, wie Freiburg historische Architektur in den modernen Alltag integrierte.
Die hier gezeigte Postkarte aus dem Jahr 1910 trägt den Aufdruck "Städtische Handelsschule" und zeigt das Breisacher Tor in seiner Funktion als Schulgebäude. Gut erkennbar ist die Fassade mit ihren markanten Rundbogenportalen im Erdgeschoss, die noch auf die militärische Nutzung des Tores als Stadteingang verweisen. Darüber erhebt sich der Hauptbau mit seinen gleichmäßig angeordneten Fenstern und Fensterläden, die dem Bau einen nüchternen, zugleich aber repräsentativen Charakter verleihen. Besonders auffällig ist der Dreiecksgiebel mit dem Stadtwappen, der im Zuge des Umbaus im 19. Jahrhundert hinzugefügt wurde.
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