Das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern


Veröffentlicht am   13.09.2025

Das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul und der heiligen Elisabeth, diente sowohl als Kloster- und Wohngebäude der Ordensfrauen als auch als Zentrum für deren vielfältige karitative Tätigkeiten. Neben dem Ordenshaus gehörte zur Anlage auch die St.-Josephs-Kirche, die mit ihrer markanten neugotischen Architektur ein weithin sichtbares Wahrzeichen darstellte.

Auf der Postkarte von 1910 sieht man links das Carolushaus und rechts das Mutterhaus, dazwischen die Kirche.

Die Barmherzigen Schwestern übernahmen im 19. und 20. Jahrhundert zahlreiche Aufgaben in der Krankenpflege, in der Armenfürsorge sowie im Bildungswesen, und das St. Carolushaus war dabei das organisatorische und spirituelle Herzstück.

Diese Postkarte zeigt die Ostseite des St. Carolushauses mit einem Teil der St.-Josephs-Kirche. Besonders ins Auge fällt das große Rosettenfenster der Kirche, das von kunstvollen Maßwerkformen geprägt ist. Darunter öffnet sich eine Arkade mit drei Bögen, die als Eingang zur Kirche dient. Links daneben erstreckt sich das Carolushaus mit seinen steilen Dächern.

Das St. Carolushaus wurde 1903 als Altersruhesitz für Pensionäre und Rekonvaleszenten des benachbarten St. Josefskrankenhauses gegründet. Im Jahr 1944 wurde das Gebäude bei einem Luftangriff auf Freiburg vollständig zerstört. Zwischen 1958 und 1961 erfolgte der Wiederaufbau, wonach das St. Carolushaus mit neuen Aufgaben betrieben wurde – unter anderem wurde dort zwischen 1961 und 1991 eine Haushaltsschule, eine Altenpflegeschule sowie ein Mädchenheim St. Agnes eingerichtet. Seit 1996 ist es ein Zentrum für stationäre Pflege und Betreuung; seit 1999 gibt es eine Fachpflegeabteilung für Menschen im Wachkoma, und seit 2006 eine Wohngemeinschaft für demenziell Erkrankte.

Diese Postkarte zeigt die Westseite des St. Carolushauses mit Blick auf die St.-Josephs-Kirche. Im Vordergrund erkennt man gepflegte Gärten, die einen ruhigen Rahmen für das eindrucksvolle Gebäudeensemble bilden. Links erhebt sich die Kirche mit ihrem spitzen Turmhelm und den großen Spitzbogenfenstern, die das neugotische Stilempfinden der Zeit veranschaulichen. Rechts davon sieht man den Haupttrakt des St. Carolushauses, ein mehrstöckiges Gebäude mit klarer Fassadengliederung und einer schlichten, aber harmonischen Gestaltung. Auffällig sind die Balkone an der mittleren Fassade, die den Schwestern wohl Gelegenheit boten, frische Luft zu genießen und den Blick in die umliegenden Gärten und auf den Schwarzwald zu richten. Die Aufnahme vermittelt ein Bild von Ruhe und Ordnung, wie es für die klösterliche Lebensweise charakteristisch war, und zugleich den Eindruck von architektonischer Geschlossenheit und Strenge.

Diese Postkarte ist eine kolorierte Ansichtskarte, die mehrere Motive der Anlage in einem dekorativen Rahmen zeigt. Oben links ist die St.-Josephs-Kirche mit ihrer neugotischen Fassade zu sehen, daneben das Mutterhaus selbst, und unten eine Ansicht des benachbarteb St.-Josephs-Krankenhauses aus der Ferne. Der florale Jugendstilrahmen, der die einzelnen Motive umgibt, unterstreicht den repräsentativen Charakter der Karte, die wohl nicht nur als Andenken, sondern auch als Ausdruck von Stolz auf das Wirken der Schwestern gedacht war.


Die heutige Anischt der Habsburgerstraße zeigt, dass nur noch das Mutterhaus selbst erhalten ist, es wurde auch erweitert. Das ursprüngliche Carolus-Haus (heute steht der Neubau gegenüber) und Jospehskirche sind seit dem Bombenangriff verschwunden.


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Freiburg