Das Gasthaus Tivoli


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Das Gasthaus Tivoli in Freiburg-Herdern war um die Jahrhundertwende ein beliebtes Ausflugs- und Gesellschaftslokal. Es befand sich an der Ecke Jacobistraße / Schlüsselstraße und wurde am 1. August 1899 von Heinrich Kuss eröffnet. Der Name "Tivoli" war zu jener Zeit ein Synonym für Vergnügen, Gastlichkeit und Unterhaltung, inspiriert vom berühmten Kopenhagener Tivoli-Garten. Der Bau selbst fügte sich in das aufstrebende Viertel Herdern ein, das damals vom ländlichen Winzerdorf zu einem bürgerlich geprägten Wohnquartier mit zahlreichen Gründerzeitvillen und Gärten wurde. Das Tivoli bot nicht nur Räumlichkeiten für den Restaurantbetrieb, sondern auch für Veranstaltungen und gesellschaftliche Treffen.

Die Postkarte zeigt das imposante Gebäude des Gasthauses Tivoli, wie es sich kurz nach seiner Eröffnung präsentierte. Der Bau wirkt repräsentativ: ein zweigeschossiger, symmetrischer Baukörper mit aufwändigem Mansardendach, das von einem markanten Kuppelaufsatz bekrönt ist. Über den Fenstern und an den Fassaden sind feine architektonische Details erkennbar, die den gehobenen Anspruch des Lokals unterstreichen. Auffällig sind die großen Fensterfronten, die viel Licht ins Innere ließen und gleichzeitig einen einladenden Charakter vermittelten.

Im Vordergrund erkennt man eine gepflegte Gartenanlage mit Spazierwegen und Blumenrabatten, die Gästen Raum für Erholung boten. Spaziergänger und Besucher bewegen sich in entspannter Atmosphäre, einige scheinen den Weg zum Eingang des Tivoli zu nehmen. Auf dem Dach wehen Fahnen, die auf die Eröffnung oder eine besondere Feier hinweisen könnten. Die Aufschrift "Tivoli" prangt über dem Eingang, klar sichtbar und selbstbewusst.

Ein bedeutender Abschnitt in der Geschichte des Tivoli ist seine Nutzung als Schulgebäude, die sogenannten Tivoli-Volksschule bzw. Tivoli-Schule.

  • Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zeigte sich ein wachsender Bedarf an Schulräumen. Die nahe gelegenen Schulen wie die Karl- und die Hilda-Schule reichten nicht aus.

  • So wurden ab 1924 bis etwa 1944 die unteren Klassen bei der Tivoli-Schule untergebracht.

  • Während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule weiter genutzt. Die Hilde-Schule war in der Bombennacht vom 27. November 1944 völlig zerstört, die Karlschule stark beschädigt. In dieser Zeit half die Tivoli-Schule, den Schulbetrieb durch zusätzliche Räume zu stützen.

  • Allerdings wurde das Jugendstilgebäude der Tivoli-Schule später abgerissen.


Die heutige Lage und Ansicht (Link führt zu Google Maps. Bewegen Sie die Maus mit gedrückter Maustaste, um die Ansicht zu bewegen)


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Freiburg